Tacklereview – Abu Garcia Fantasista Oren´ji MGS 622M

Längere Zeit war ich auf der Suche nach einer Rute mit der ich beim Spinnfischen nicht nur die gängigen Methoden weitestgehend abdecken kann, sondern auch ein relativ breites Spektrum an Wurfgewicht habe. Vor einem Jahr startete ich mit der Abu Garcia Vendetta in der 170er Version, doch diese war mehr eine einsteiger Rute. Abu Garcia überzeugte mich dennoch immer mehr von deren Produktpalette.

Als Philipp sich dann entschloss die Rocke, aus dem Hause Abu Garcia zu holen, war für mich klar ,,sowas will ich auch :)“. Es ist dann zwar nicht die Rocksweeper geworden, aber etwas ähnliches aus dem Hause Abu Garcia  die Fantasista Oren´ji MGS 622M. Da Chris bereits von seiner 822MH Version fürs Zanderangeln schwärmte, viel die Entscheidung auch nicht ganz so schwer.

Die zweiteilige Oren’ji hat ein WG von 5 bis 25  gramm und ist sehr feinfühlig. Sie ist für Barschangler schon eine hammer Rute, kann aber auch problemlos zum leichten Zanderangeln genutzt werden. Durch die Verwendung des Carbon Blanks und der Titan Microguides hat Abu Garcia das Gewicht zum Vorgängermodell um einige Gramm verringern können. Die Bisse fahren unglaublich durch den Blank und kommen echt hart an. Man kann auch mal das Auftreffen des Köders auf einen Steinen mit Bissen fehlinterpretieren. Durch die Microguides wirft die Oren’ji auch ein bisschen weiter als vergleichbare Ruten. Ich habe sie mit der 10er nanofil von Berkley kombiniert, somit kann ich auch kleinste Baits richtig weit werfen.

Ein Kurzer Blick

Schaut  man sich die Oren’Ji etwas kurz genauer an, so fällt sofort der sehr cool gemachte Schrifzug „Fantasista Orenj’Ji Versatile Finesse“ auf dem Blank auf. Darunter in kleinen Buchstaben ist „Tetra Axial Carbon Composited Rod“ gedruck, es handelt sich also um eine spezielle Form von Kohlefaser.

Ein zwei geteilter Duplon-Griff der etwas anderen Art wird schnell erkannt. Der Foregrip läuft konisch zur Rutenspitze zusammen, dadurch lässt sich die Rute in dem Bereich sehr schön greifen.

Abu Garcia typisch ziert ein Wappen des schwedischen Königshauses das Buttcap.

Neben der Rute befindet sich ein hochertiges Neopren Futteral und ein stabiles Transportrohr mit Cordura Überzug im Lieferumfang der Oren’Ji MGS. Dieses ermöglicht einen sicheren Transport und kann mittels Tragegriff oder Schultergurt getragen werden.

Aktion

In diesem Bericht möchte ich euch unter anderem das Verhalten der Rute bei den verschiedenen Führungsstilen näher bringen und euch natürlich euch auch einige Eckdaten nennen.

Wobbler

Das führen von Wobblern jeglicher Art ist leider nichts für diese Rute. Natürlich kann man mal einen Crank oder kleinen Twitchbait dranhängen, dies ist jedoch nicht empfehlenswert. Chris nannte es „Twitcharm“ und wie ich feststellen musste, wird durch die überragende Vibrationsübertragung das Handgelenk stark beansprucht und somit wird das angeln zur Tortur. Das Angeln mit Spinnern und Blinkern hat in etwa den selben Effekt.

Hier gilt: „Kann man machen, muss man aber nicht ! „

Tiny Rapfen auf Tiny Fry 50

Dropshot-Rig

Beim Dropshotten mit kleinen Ködern erreicht man mit 15 gramm Dropshotbleien ungeahnte Weiten. Somit kann man den Barschen auch an Orten auf die Schuppen gehen wo sie sonst ungestört auf die Jagd gehen und sich im normalfall kein Köder so schnell hinverirrt. Durch den Blank spürt man feinste Zupfer im Handteil doch durch die recht harte Spitze der Rute ist es fast nicht möglich die Bisse zu sehen. Beim Dropshot-Angeln bevorzuge ich eher weichere Spitzen, die dem Fisch beim Biss weniger Widerstand bieten. Die Orenji kann zum Dropshotangeln verwendet werden, Aufgrund der Länge des Dropshotpendels und der kürze der Rute ist es jedoch nicht Ideal.

Rapfen auf Dropshot

Carolina – / Texas- Rig

Bei diesen Rigs gibt es keinerlei Probleme beim Auswerfen. Vor allem was die Wurfweite angeht ist sie bisher das Beste was sich in meiner Rutensammlung befindet. Auch hier werden Bisse unglaublich stark übertragen und somit ist es ein leichtes den Anhieb zeitlich gut zu koordinieren. Allerdings erkennt man leichte Bisse auch hier nicht an der Rutenspitze, da die Spitze einfach zu hart ist. Der starke Blank hilft allerdings den Anschlag auch auf große Distanz sicher durchzubringen. Da man die Rigs für Gewöhnlich über den Boden zupft eignet sich die Rute hierfür perfekt. Die Jigbewegungen werden durch den steifen Blank direkt auf den Köder übertragen, sodass man diesen sehr feinfühlig und direkt annimieren kann.

Jiggen

Kommen wir nun zum eigentlichen Einsatzgebiet der Oren’ji – das Jiggen!!! Beim direkten Kontakt zum Köder macht die Oren’ji eine verdammt gute Figur. Jeder Kiesel am Gewässergrund ist im Handteil spürbar und jederzeit kann man unterscheiden ob es sich um steinigen Untergrund, um eine Muschelbank  oder gar Schlamm handelt. Auch Bisse kommen direkt in der Hand an und können somit wunderbar pariert werden. Die Orenji schafft den Kompromiss zwischen leichter Barschködern und mittelschweren Zanderbaits. Hier kann man sogar mit 15 gr. Jigs + Trailern fischen, hat aber selbst bei 3g Köpfen noch genügend Grundkontakt. Am liebsten Fische ich mit der Orenji jedoch kleine Jigs ab 5gr. kombiniert mit kleinen Gummifischen wie z.B. dem Gotam Shad oder dem Micro Fry.

Kleine Zander haben kleinen Hunger

Pro/ Contra – Der Vergleich

Pro

+ sehr leichte Rute, dennoch ordentlich Power
+ Wahnsinnige Wurfweiten bei passender Schnur
+ Starke Vibrationsübertragung ermöglicht unglaublichen Grundkontakt
+ extrem guter Köderkontakt

Bereits mit einer kleinen Mitchell Mag Pro 1000 ist die Rute perfekt ausbalanciert.

Contra

– Die Microguides sind nichts für Winterangler da diese sehr schnell vereisen können.
–  Rollen mit kleinen oder Schmalen Rollenstegen können an der Rute nicht richtig                  befestigt werden ( 2000er Exemplare werden von mir empfohlen)
–  Fischfluchten sind echt schwer abzufedern da die Rute sehr hart ist

Technische Details

Hier ein paar Daten um euch etwas über den Aufbau zu informieren.

• 46T EX-HD Carbon Blank
• Fuji MGS Titanium Ringe
• Komfortable EVA- Griffe
• Fuji Rollenhalter und Minima EVA Rollenhalter mit Carbon-Gewebe
• Im Lieferumfang ist ein Transportrohr und eine Neoprenhülle für die Rute inbegriffen
• Wurfgewicht: 5 – 25 gr.
• Eigengewicht der Rute: 108 gr.
• Länge: 1,86m
• Transportlänge: 0,96m

Fazit

Diese Rute ist zwar kein reinrassiger Allrounder, wie ich sie eigentlich gesucht hatte, aber ich glaube auch das es so etwas nicht gibt. Die Orenji Punktet zwar nicht bei jeder Angelmethode perfekt, doch man kann mit ihr dennoch ein großes Spektrum abdecken. Für mich persönlich war diese Rute zwar sehr Teuer, jedoch konnte ich sie recht günstig  im Ausverkauf erwerben. Der Preis  ist jedoch gerechtfertigt, denn dafür erhält man eine sehr hochwertige Rute.  Die Oren’ji ist eine der wenigen Ruten bei denen ich die Anschaffung nicht bereue, da sie mittlerweile zu meiner Lieblingsrute geworden ist, wenn es um die Barsch und leichte Zanderjagd geht. Auch mit kleinen bis mittleren Hechten wird sie spielend leicht fertig. Somit bin ich für die Jagd auf unsere heimischen Räuber bestens gerüstet.

In diesem Sinne, immer straffe Schnüre

Euer Sascha.

PS: Fotos und Abschnitt „Ein Kurzer Blick“ von Christopher